GESCHICHTE DES SUS BECKUM


Bei der Suche nach den Anfängen des Spiel- und Sportvereins Beckum muß man bis auf das Jahr 1907 zurückgehen; in eben diesem Jahr trat Lehrer Josef Brüggemann aus Castrop seinen Schuldienst in Beckum an. Ein Schwerpunkt seiner Pädagogik lag darin, der Jugend den Sport näherzubringen. Er lehrte sie die Fußballregeln, förderte das Turnen und die Leichtathletik und schaffte die dazu notwendigen Geräte an.

 

Obwohl die Nachfolger von Lehrer Brüggemann kein allzu großes Sportverständnis aufbrachten, hatte seine Arbeit bei den Schülern so viel Früchte getragen, daß nach dem Ersten Weltkrieg die inzwischen herangewachsenen Jugendlichen besonders motiviert waren, am Pfingstmontag 1920 den Sportverein im späteren Vereinslokal ,,Oberste" zu gründen.

 

Die 25 sportbegeisterten Jugendlichen waren zu allen Höchstleistungen bereit; sie beschlossen, drei Abteilungen zu bilden Fußball, Geräteturnen und Leichtathletik.

Zum ersten Vorsitzenden wurde Josef Dahlmann gewählt.

Interessant ist festzustellen, daß die ältere Generation bei der Gründung nicht anwesend war, sie stand dem Verein recht kritisch gegenüber.

Es ist überliefert, daß manches Mitglied des Sportvereins zu Hause Ärger mit den Eltern hatte, hielt doch ihrer Ansicht nach der Sport nur von der Arbeit ab.

 Der Beschluß, drei Abteilungen zu bilden, konnte verwirklicht werden. Sowohl im Turnen als auch in der Leichtathletik trainierten Mitglieder; dabei sollen insbesondere die Leistungen von Franz Pröpper und Heinrich Runte im Laufen und von Josef Runte im Kugelstoßen beachtlich gewesen sein. Der Verein erwarb von seinen ersten Einnahmen die notwendige Gerätschaft für diese Disziplinen. Anscheinend lösten sich im Laufe der zwanziger Jahre die genannten Abteilungen auf.

Heutzutage kann der Interessierte im Verein das Sportabzeichen des Deutschen Sport-Bundes erwerben.

 

Seit der Gründung stand bis heute eine Sportart immer im Vordergrund: der Fußball. Generationen von Beckumern haben inzwischen den Lederball für ihren SuS getreten. Für den jungen Verein 1920 war eine der ersten Überlegungen, woher das Gelände für den notwendigen Sportplatz zu nehmen sei. Eine Anfrage bei dem Bauern Albersmeier vom Gut Wocklum, seine Schafsherde auf dem ,,Langeloh" für diesen Zweck benutzen zu dürfen, wurde positiv beschieden, nachdem man versprochen hatte, bei der Ernte zu helfen. Trotz der zum Teil irregulären Bedingungen (einige Meter Höhenunterschied zwischen den Toren, recht buckliges Gelände u.a.) wurde der Platz bis zum Zweiten Weltkrieg bespielt.

 

Daß bisher noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, merkten auch die Beckumer. Ihre ersten Meisterschaftsspiele im Rahmen des Westdeutschen Spielverbandes gingen allesamt verloren, das erste offizielle Spiel gegen Iserlohn-Wermlingsen sogar 14 : 0. Durch kontinuierliche Leistungssteigerung infolge der guten Betreuung durch den ersten Trainer Ernst Schlösser konnten allmählich bessere Ergebnisse erzielt werden, und schließlich war das Team seit Mitte der zwanziger Jahre für einen vorderen Platz in der B-Klasse des Bezirks Ruhr-Hönne immer gut. Neben der 1. Mannschaft muß besonders die Jugendmannschaft 1920 erwähnt werden, von der in der Vereinschronik zu lesen ist, daß sie in vierzig aufeinanderfolgenden Spielen ungeschlagen blieb.

 

Mit dieser Fußballelf schloß man sich 1927 der DJK (Deutsche Jugend Kraft, einem katholischen leistungsstarken Sportverband) an, in der die Mannschaft schnell in die Gauklasse aufstieg, die mit der heutigen Bezirksklasse vergleichbar ist. Unstrittig stellte Beckum eines der stärksten Fußballteams am Ende der zwanziger Jahre in der hiesigen Umgebung.

 

Mit wieviel Idealismus und Begeisterung die Aktiven ihrem Sport zugetan waren, zeigt die Tatsache, daß sie zu den Auswärtsspielen - zumeist singend - per Rad oder per Pedes gelangten. Es war schon etwas Außergewöhnliches, wenn die Elf mit dem Lkw der Firma Busche, der mit Vollgummireifen bestückt war, oder mit der Bahn zum Spiel fahren konnte.

 

Knochenverletzungen, Verrenkungen und ähnliche Schmerzen wurden durch den alten ,,Krengeler" in Garbeck oder den Knochendoktor ,,Israel" in Estinghausen kuriert, die durch Naturbeobachtung und Erfahrungen an ihren Tieren Heilkenntnisse gesammelt hatten. Ihnen wurde mehr vertraut als den studierten Ärzten.

 

Als 1933 die DJK aufgelöst wurde, ging es anscheinend auch mit dem Fußball bergab. Schließlich brachte der Zweite Weltkrieg eine Zwangspause für das Vereinsleben.

 

Nach dem verheerenden Krieg dachten wohl die wenigsten in Beckum an das Sporttreiben, so daß die Vereinsarbeit des SuS recht spät wieder anlief. Erst 1949 wurde wieder eine Mannschaft aufgebaut, die am 1. Mai mit einem Freundschaftsspiel gegen Mellen startete. Schon bald gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die 1. Kreisklasse, in der sich die Mannen des SuS fast dreißig Jahre halten konnten, zumeist im oberen Drittel. Einige Male wurde der Aufstieg in die Bezirksklasse nur knapp verfehlt.

 

Nach dem Kriege stand der Sportplatz auf dem Langeloh nur für kurze Zeit zur Verfügung, so daß der neue Vorstand unter Franz Pröpper einen anderen Platz beschaffen mußte. Dieser wurde ,Auf der Drift' einem Grundstück des Bauern Anton Bathe, gefunden. Der Platz diente dem Sport nur wenige Jahre, dann pachtete die Gemeinde Beckum ein Grundstück ,,Auf der Hinsel" von Baron von Wrede an. Die Einweihung dieses Platzes war 1957 verbunden mit einem Sportfest. Weil sich der Ausbau verzögerte, spielte man vorübergehend fast zwei Jahre auf dem Turnierplatz in Wocklum.

 

Auf dem neuen Platz oberhalb von Beckum wurden auch die Sportfeste gefeiert, die traditionell von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag stattfinden. Im Mittelpunkt dieses Festes steht ein Pokalturnier mit mehreren Gastvereinen. Der SuS selber konnte oftmals den Pokal bei eigenen oder bei auswärtigen Sportfesten gewinnen. Zumeist wurde noch ein größerer, bekannter Verein zum Freundschaftsspiel eingeladen, so z.B. Preußen Münster, SpVg Beckum, Helene Essen u.a.

 

In besonderer Erinnerung bleibt wohl das Sportfest 1970 aus Anlaß des 50. jährigen Bestehens des Vereins Höhepunkte dieses Festes waren ein großer Kommersabend und ein feierlicher Gottesdienst im Beisein der noch lebenden Gründer. Gleichzeitig konnte das neuerbaute Holzhaus am Sportplatz bezogen werden.

 

Aber dieses ,,Häuschen« war nur als Provisorium gedacht. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde, des Kreises und des Landes konnte dann ein festes Gebäude mit Umkleide- und Duschräumen für 145.000 DM in Eigenarbeit unter der Bauleitung von Klaus Niewels erstellt und am Ostersonntag 1977 nach der kirchlichen Weihe zur Benutzung übergeben werden.

 

1982 wurde eine Flutlichtanlage erstellt somit entspricht die Sportanlage den Anforderungen der heutigen Zeit.

 

Kein Problem für den SuS Beckum ist die Jugendarbeit; in der Geschichte des Vereins waren stets genügend Kinder und Jugendliche, die innerhalb des Vereins einer selbständigen Jugendabteilung angehören, bereit, mit ungebrochener Begeisterung an vielen Wochenenden des Jahres das schwarz-weiße Trikot des Vereins und die Fußballschuhe anzuziehen, um für ihre Elf um Tore und Punkte zu kämpfen.

 

Bleibt am Schluß nur Epikur zu zitieren 

»In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist!«.

 

 

Quelle: 700 Jahre Beckum “Die Geschichte eines Dorfes im Sauerland”